von Tassia Weimann
Sie ist ihr eigener Glücksbringer. In einem Punkt in ihrem
Leben hat sie aufgehört sich auf Dinge zu verlassen. Geld über die Schulter in
einen Brunnen zu werfen hat sie genauso glücklich gemacht, wie für fünf Euro
Glücksklee zu kaufen – nämlich gar nicht. Nun ist sie ihr eigener Herr. Pächter
über das Glück. Ein kleiner Schornsteinfeger ohne den ganzen Ruß im Gesicht.
Für sie ist Glück eher glücklich zu sein. Nicht als ein dauerhafter Zustand,
sondern eher in kleinen Momenten. Wenn sie einen Euro auf der Straße findet,
auch wenn sie dadurch sicherlich nicht reich wird. Aber für eine Rumkugel, die
sie so gerne isst, reicht es. Oder wenn ihre Nachbarin ihr rosa Rosen aus ihrem
Garten bringt, weil diese weiß, wie gerne sie die hat. Sie erfreut sich an den
kleinen Dingen im Leben und jagt nicht mehr dem Lottogewinn hinterher, der sie
vermutlich eh nie richtig glücklich machen wird. Und das Glück kommt von ganz
alleine, es schleicht sich von hinten an und pustet ihr nur ganz leicht in Ohr.
Doch sie spürt es, dreht sich um und kann es in die Arme schließen. Jeden Tag
aufs Neue.
von Elina Göhrmann
Meine Glücksbringer sind zwei Armbänder, die für mich
einfach unheimlich wichtig sind. Eins davon besteht aus einem
selbstgeflochtenem Band mit einem Skarabäusstein, den mir mein Cousin aus
Ägypten mitgebracht hat. Dieses Armband trage ich nur, wenn ich wirklich auf
das Glück hoffe, wenn ich versuche es herbeizurufen. Bei Klassenarbeiten und
auch bei anderen Prüfungen leistet es meistens gute Dinge und auch, wenn es mal
nicht so gelaufen ist, glaube ich daran. Jeder hat schließlich mal einen
schlechten Tag, auch mal ein Glücksbringer. Das zweite Armband habe ich mir
selber gekauft und dabei an die Menschen gedacht, die ich liebe und nicht
häufig sehen kann. Denn diese geben mir immer Kraft und Mut. Ich trage es Tag
und Nacht um mein linkes Handgelenk, weil auf der linken Seite auch mein Herz
liegt, und fühle mich immer unwohl, wenn ich es dann zwischendurch doch für
Sport abnehmen muss. Und jedes Mal, wenn ich dieses schlichte Armband sehe,
denke ich an all' meine Liebsten und fühle, dass sie stets bei mir sind.
Deswegen bringt es mir Glück im Alltag, weil man, ohne Liebe und Freundschaft
bei sich zu haben, nicht weit kommt. Warum es gerade Armbänder sind weiß ich
nicht - ich weiß nur, dass ich sie nicht mehr missen möchte.