Mittwoch, 28. November 2012

Printseite November 2012 / Glücksbringer

von Tassia Weimann

Sie ist ihr eigener Glücksbringer. In einem Punkt in ihrem Leben hat sie aufgehört sich auf Dinge zu verlassen. Geld über die Schulter in einen Brunnen zu werfen hat sie genauso glücklich gemacht, wie für fünf Euro Glücksklee zu kaufen – nämlich gar nicht. Nun ist sie ihr eigener Herr. Pächter über das Glück. Ein kleiner Schornsteinfeger ohne den ganzen Ruß im Gesicht. Für sie ist Glück eher glücklich zu sein. Nicht als ein dauerhafter Zustand, sondern eher in kleinen Momenten. Wenn sie einen Euro auf der Straße findet, auch wenn sie dadurch sicherlich nicht reich wird. Aber für eine Rumkugel, die sie so gerne isst, reicht es. Oder wenn ihre Nachbarin ihr rosa Rosen aus ihrem Garten bringt, weil diese weiß, wie gerne sie die hat. Sie erfreut sich an den kleinen Dingen im Leben und jagt nicht mehr dem Lottogewinn hinterher, der sie vermutlich eh nie richtig glücklich machen wird. Und das Glück kommt von ganz alleine, es schleicht sich von hinten an und pustet ihr nur ganz leicht in Ohr. Doch sie spürt es, dreht sich um und kann es in die Arme schließen. Jeden Tag aufs Neue.

von Elina Göhrmann

Meine Glücksbringer sind zwei Armbänder, die für mich einfach unheimlich wichtig sind. Eins davon besteht aus einem selbstgeflochtenem Band mit einem Skarabäusstein, den mir mein Cousin aus Ägypten mitgebracht hat. Dieses Armband trage ich nur, wenn ich wirklich auf das Glück hoffe, wenn ich versuche es herbeizurufen. Bei Klassenarbeiten und auch bei anderen Prüfungen leistet es meistens gute Dinge und auch, wenn es mal nicht so gelaufen ist, glaube ich daran. Jeder hat schließlich mal einen schlechten Tag, auch mal ein Glücksbringer. Das zweite Armband habe ich mir selber gekauft und dabei an die Menschen gedacht, die ich liebe und nicht häufig sehen kann. Denn diese geben mir immer Kraft und Mut. Ich trage es Tag und Nacht um mein linkes Handgelenk, weil auf der linken Seite auch mein Herz liegt, und fühle mich immer unwohl, wenn ich es dann zwischendurch doch für Sport abnehmen muss. Und jedes Mal, wenn ich dieses schlichte Armband sehe, denke ich an all' meine Liebsten und fühle, dass sie stets bei mir sind. Deswegen bringt es mir Glück im Alltag, weil man, ohne Liebe und Freundschaft bei sich zu haben, nicht weit kommt. Warum es gerade Armbänder sind weiß ich nicht - ich weiß nur, dass ich sie nicht mehr missen möchte.
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