von Jonas Gadomska
Stille. In meinem Kopf herrscht Hochbetrieb. Unzählige
Fragen, auf die ich versuche eine Antwort zu finden, knallen mir gegen den
Kopf. Warum? Warum hier? Warum heute? Warum jetzt? Die mich eben noch nervende,
ohrenbetäubende Lautstärke des Konzertes und die stickige Luft werden
nebensächlich. Sie ist hier. Meine Englischlehrerin. Zu allem Überfluss findet
mein Bruder, der meinem panischen Blick gefolgt ist, es lustig ihr zu zuwinken.
Ich ramme ihm meinen Ellenbogen in die Seite, da ich einen bösen Blick erwarte,
den sie mir im Unterricht alltäglich zu wirft. Sie winkt!? Winken? Was soll
das? Diese und weitere Fragen ließen mir auch nach dem Konzert keine Ruhe,
genauso wie die Tatsache, dass ich sie morgen in der ersten Stunde haben würde.
Nach einer quälend langen Nacht ohne Schlaf, kam ich verspätet und
schlaftrunken an meinem Klassenraum an. Ich klopfte etwas zögerlich und öffne
die Tür. Vor mir steht eine, nicht wie erwartet schlechtgelaunt guckende Frau,
im Gegenteil! Mit einem netten Lächeln deutet sie nickend, ohne auf eine Entschuldigung,
auf meinen Platz. Obwohl die Englischstunde sehr langweilig und ich kurz vor
dem Einschlafen war, ging sie ausgesprochen schnell um. „Na Jonas, wurde
gestern spät oder? '', höre ich eine Stimme von hinten und drehe mich um. Sie
sieht genauso aus wie sonst, dennoch bemerke ich, dass irgendwas anders an ihr
ist. Ja, ihre Augen strahlen vor Freunde und sie lächelt mich an. Sie ist
anders und doch gleich. Noch heute denke ich über diese gewöhnliche und
gleichzeitig ungewöhnliche Begegnung nach, die meine Einstellung zu anderen
Menschen verbesserte. Außerdem kann ich mir immer noch nicht erklären, warum
sie auf einmal so freundlich ist. Durch diese Begegnung veränderte sich, wie
durch ein Wunder, die Beziehung zu meiner damaligen Englischlehrerin, die nun
meine Klassenlehrerin ist.
von Yasemin Rittgerott
„Denn es geht um Begegnungen / es hängt damit zusammen wen
du irgendwann triffst“ singen Nosliw und NattyFlo in ihrem Song „Begegnungen“.
Ich treffe Julia, nachdem ich ca. 5 Tage in dieser neuen
Stadt wohne. In diesem folgenden Wochenende, bekomme ich zu spüren, wovon die
beiden da singen.
Julia und ich gehen mit ihrer Mitbewohnerin und Freunden von
ihr in der Mensa essen, abends dann feiern, da treffe ich dann Charlotta und Celina,
heute bin ich fast schon das 5. Mitglied in ihrer 4er Mädels-WG.
Ich war von Anfang an zuversichtlich. Und das zu Recht! Denn
man muss nur eine neue Person treffen, die dann einen kennt, der dann eine
kennt, die dann wieder wen anderes kennt usw. Plötzlich kennt man all diese
Menschen, die vor kurzem noch Fremde waren, schon ziemlich gut und man beginnt
eine gemeinsame Routine zu entwickeln. Wer hat wann mit wem zusammen eine
Vorlesung. Mit wem kann man wann gemeinsam in die Mensa gehen.
„So was passiert wenn sich Wege kreuzen / ein jeder kennt
das bei seinen Freunden / dieses Gefühl wenn die Vibes so nice sind das
ist nicht selbstverständlich“. Und die Stimmung zwischen uns ist wirklich so
nice! In dieser wirklich kurzen Zeit hat sich aus uns, die wir alle alleine
dastanden ein neuer Freundeskreis entwickelt. Für jede von uns hat eine erste
nette Begegnung zu allem weiteren geführt. Etwas, das ich jetzt schon nicht
mehr missen möchte.