Mittwoch, 10. Oktober 2012

Printseite Oktober 2012 / Meer


von Yasemin Rittgerott

Es kitzelt leicht meine Zehenspitzen, dann umspielt es sanft meine Knöchel und kriecht meine Schenkel empor. Kühl umgibt es mich, so erfrischend kühl. Die leichten Wogen umhüllen meinen Körper so sinnlich, dass ich überall eine Gänsehaut bekomme. Vielleicht ist es aber auch nur von der frischen Nässe auf meiner heißen Haut. Ich könnte Stunden so verbringen – treibend im blauen Riesen. Das Meer bringt mich immer viel weiter vom Strand weg, als es eigentlich scheint. Meine Gedanken schwimmen so weit hinaus bis sie vollkommen frei sind. Ich spüre diese Größe, die mich manchmal mit ihrer scheinbaren Unendlichkeit überwältigt. Ich tauche dann, bis ich den Druck deutlich auf meinen Ohre spüren kann. Sobald ich dann nach Luft schnappend wieder auftauche, weiß ich, dass das Meer wirklich so riesig ist. Und meine Gedanken weiten und weiten sich und wenn ich später dann langsam aus dem Wasser schreite und die salzigen Tropfen von meiner Haut abperlen, weiß ich, dass ich noch viel länger etwas von diesem Bad haben werde, als von eben diesen so schnell verdampfenden Tropfen...

von Elina Göhrmann

Das Meer hinterlässt seine Spuren schon seit Jahren in meinen Erinnerungen. Jedes Jahr im Sommer fahre ich einmal ans Meer und jedes Mal kommen einzigartige Erinnerungen hinzu, auch wenn es meistens sogar derselbe Strandabschnitt ist – denn irgendwie ist das Wasser niemals dasselbe. Ich glaube, dass das Wasser nie zweimal an ein und derselben Küste ist oder gar an ein und demselben Platz. Und genau dieser Gedanke macht das Meer für mich noch viel spannender, viel einzigartiger. Oft muss ich nur die Augen schließen, um wieder am Strand zu liegen und die Sonne auf meinem Rücken zu spüren, an Wasserschlachten in Klamotten mit meinem Bruder zu denken - um einfach wieder am Meer zu sein. Wenn ich Fotos anschaue, insbesondere die von meiner Italienreise mit meiner besten Freundin, ist das Rauschen des Meeres in jeder Erinnerung, wie eine wunderschöne Untermalung, und jede Erinnerung ein Lächeln auf meinem Gesicht. Es tut einem gut, als ob es nur dafür da ist, als ob das Rauschen und der Anblick die Seele reinigen. Und ich würde am liebsten immer und immer wieder zum Meer fahren, doch tue es aus verschiedenen Gründen nicht. Vielleicht auch ein wenig aus Angst davor, dass mein kleines Wunder alltäglich werden würde.
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