Freitag, 17. März 2017

März 2017 / Sound


von Niklas Stuhr

Deutschland hat viele junge und talentierte Bands und Musiker zu bieten. Um dies zu demonstrieren, zeige ich hier nun drei Songs von deutschen Künstlern, die zum Teil sogar noch jünger sind als ich. 

1. Razz – Postlude
Mittlerweile eine sehr etablierte Band in der deutschen Szene. Machen so ziemlich jedes Festival in Deutschland unsicher.
2. Van Holzen – Schüsse
So jung und schon so wütend auf die Welt.
3. The Secnd – Waiting For The Sun
Das komplette Gegenteil zu Van Holzen. Klingt wie direkt aus Kalifornien und steht internationalen Indie-Pop Bands in nichts nach.

von Yasemin Rittgerott

Es gibt viele Musiker und Bands, die Musik gemacht haben, lange bevor ich überhaupt geboren wurde. Ein paar von ihnen haben es dennoch geschafft mich in der Gegenwart zu begeistern. In diesem Sound sind drei meiner Lieblingssongs zu finden, die zu dieser Kategorie zählen. 

1) The Velvet Underground (1965-1973) – Pale blue eyes
Ein Lied zum Träumen.
 
2) Joy Division (1977-1980) – She’s lost control
Joy Division sind für mich der Anfang von allem. Ihre Musik war und ist Inspiration für eine breite Masse an Musikern und auch ich lasse mich nur zu gern von Ian Curtis tiefer Stimme in den Bann ziehen. Er bereitete der Karriere der Band mit seinem Suizid ein viel zu frühes Ende.

3) The Smiths (1982-1987) – There Is a Light That Never Goes Out
Ich muss zugeben, dass ich zuerst nur das Cover von Loquat aus dem Jahre 2006 kannte. Loquat gelang mit diesem Cover wohl einer ihrer besten Songs. Bei The Smith hingegen fiel es mir nicht so leicht, mich für ein Lied zu entscheiden.

Unsere Sound-Playlist findet ihr bei spotify unter: Wortfluss Sound
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Mittwoch, 15. März 2017

Printseite März 2017 / Zahlen


von Elina Göhrmann

56.57.58.59.60
Warum kann ich nur nicht einschlafen? Auf der linken Seite ist es auch ungemütlich. Wo war ich stehen geblieben? Achja.
61.62.63.
Irgendwie stellt sich die beruhigende Wirkung nicht ein. Wie viele Schäfchen müssen denn noch über den Zaun springen? Früher hat das doch auch immer gewirkt. Mit zehn. Vielleicht sollte ich etwas anderes zählen. Mein Alter vielleicht.
Mit zehn habe ich noch unglaublich gern auf der Schaukel gesessen. Mein fliegendes Haar war toll.
Mit elf war ich mal bei einem Zirkus. Jonglieren lernen. Die Bälle waren total leicht. So leicht…
Mit zwölf…hm. Da bin ich in die siebte Klasse gegangen. Was war da noch? Was…
Dreizehn.. oha das war ein langes Gähnen. Scheint zu wirken. Ja was hab ich mit dreizehn getan? Da hatte ich zum ersten Mal Spaß im Englischunterricht.
Oder war das mit vierzehn? Wann war der Wandertag nochmal? Vielleicht doch eher dreizehn? wo war ich stehen geblieben?
Siebzehn! Da.. hm..da.. da…..

von Niklas Stuhr

Etwas zurückhaltend schaue ich hinein. Vor mir liegt eine Statistik meines Lebens, mit allen Zahlen, die irgendeine Bedeutung haben. Logisch, dass man da nervös ist. Ich blicke auf die erste Seite. Zeit, die ich mit Freunden verbracht habe. Stunden, die ich geschlafen oder im Zug verbracht habe. Viele der Zahlen überfliege ich nur, da sie mir nicht wichtig erscheinen. Es ist für mich egal, wie viel Minuten ich mit Hausaufgaben verbracht habe, besonders, da diese Zahl sehr niedrig ausfällt. Aber es gibt auch Statistiken, die mich beunruhigen, weil sie erschreckend niedrig sind. Möchte ich wirklich nur so wenig Zeit mit Lesen rumkriegen? So wenig Stunden mit meinen Freunden verbringen? Oft habe ich unterschätzt, wie viel oder wenig Zeit ich mit etwas verbracht habe. Vermutlich habe ich diesen Weckruf einmal gebraucht. Zahlen sind vielleicht doch nicht so schlecht wie ich sie im Matheunterricht immer fand.

von Jonas Gadomska

„Und du wirst 21, 22, 23. Und du kannst noch gar nicht wissen, was du willst. Und du wirst 24, 25, 26. Und du tanzt nicht mehr wie früher“
Ich setze mich auf den letzten freien Rücksitz und schließe die Tür hinter mir. Ich blicke in die Runde. Alle ziehen lange Gesichter, welche ich selbst mit meinem 30-Zentimeter-Lineal aus der fünften Klasse nicht hätte abmessen können. Langsam dreht sich der Fahrer um. Da er vor einer Woche seine Führerscheinprüfung bestanden hatte, sagte er uns als guter Freund einige Fahrten zu. Er schaut mich verzweifelt an. „Jonas, mach was! Sie hören schon Lieder von AnnenMayKantereit. Die, in denen gezählt wird!“ Verständnisvoll vermute ich: „Da war wieder zu viel Jägermeister im Spiel, oder?“ Nun dreht sich auch der Beifahrer, der sich selbst „DJ“ nennt, um und schielt mich an. „Ey jo, Jonas! Wir üben für die Schule!“, sagte er langsam und ernst. Blickwechsel. Erst schaue ich ihm und dann unserem Fahrer tief in die Augen. Beide bleiben ernst. Keine Reaktion. „Üben…“, wiederhole ich. „Ja man, Jonas. Zahlen, wir üben für Mathe! Zahlen sind Mathe!” Stille...Gelächter. Eindeutig die Weisheit des Tages: Zahlen sind Mathe!

von Lara Konrad

Auf Drei, denke ich. Dann tust du es einfach. Auf Drei. "Siebzehn, achtzehn, neunzehn..." geht es in meinem Kopf. Irgendwie finde ich es schöner, ab siebzehn zu zählen. Siebzehn ist so schön ungerade und unwillkürlich. Viel besser als die Eins. Also dann eben auf Zwanzig. Bei Zwanzig geht's los, Augen zu und durch, sonst fragst du dich immer, was gewesen wäre, wenn. Denke ich. Also fange ich an zu zählen. Siebzehn. Bei Zwanzig gibt es kein Zurück mehr. Achtzehn. Aber was ist, wenn es doch... Nein, nicht nachdenken! Neunzehn. Du schaffst das! Zwanzig. Und ich springe. Bei Zwanzig springe ich das erste Mal vom Fünf-Meter-Turm. Bei Zwanzig hole ich tief Luft und spreche den Typen gegenüber von mir in der Bahn an. Bei Zwanzig sage ich meiner Lehrerin meine Meinung. Bei Zwanzig springe am 01. Januar ins kalte Meer. Bei Zwanzig sage ich zum ersten Mal "Ich liebe Dich". Bei Zwanzig mache ich alles, kann ich alles, bin ich mutig. Denn bei Zwanzig springe ich.

von Hannah Springer

Noch drei Minuten. Wir lachen wir über den Typen, den wir an der Bar getroffen haben. Es war auch zu komisch, wie er versucht hat, mit diesen blöden Sprüchen, bei dir zu landen. Wie kann er nur denken, dass irgendwer darauf anspringt?
Noch zwei Minuten und dreißig Sekunden. Wir haben wir uns immer noch nicht beruhigt. Weinend vor Lachen grinst du mich an und rufst, dass du die beste Freundin der Welt hast. Ich grinse zurück und kann nur zustimmend nicken. Es stimmt, uns kann nichts trennen.
Noch zwei Minuten und zwei Sekunden. Ich krame nach dem passenden Lied für diesen tollen Abend. Dein Handschuhfach ist immer voll mit tausenden Bands, die ich nicht kenne. Wie aus einer Lostrommel ziehe ich wahllos eine CD.
Noch eine Minute. Queens „Don´t stop me now“, schallt durch dein Auto. Lauthals singen wir mit. Schief, falsch und glücklich.
Noch vierzig Sekunden. Du lässt das Fenster runter und streckst den Kopf in den Fahrtwind. „Wir leben nur einmal!“, schreist du: „Das Leben will gelebt werden!“
Noch zwanzig Sekunden. Ich ziehe dich am Pulli zurück in den Wagen und versuche dich lachend daran zu erinnern, dass du am Steuer sitzt. Du schüttelst dich nur los und lässt auch mein Fenster runter.
Noch zehn Sekunden. Die Musik und dein Lachen werden vom Rauschen des Fahrtwindes erstickt. Wir fahren schneller, schneller und ich versuche dich mit aller Kraft zurück in den Wagen zu ziehen. Du lachst!
Noch eine Sekunde. Ich schreie. Du schaust nur entsetzt gerade aus.
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