von Yasemin Rittgerott
Es kitzelt leicht meine Zehenspitzen, dann umspielt es sanft
meine Knöchel und kriecht meine Schenkel empor. Kühl umgibt es mich, so
erfrischend kühl. Die leichten Wogen umhüllen meinen Körper so sinnlich, dass
ich überall eine Gänsehaut bekomme. Vielleicht ist es aber auch nur von der
frischen Nässe auf meiner heißen Haut. Ich könnte Stunden so verbringen –
treibend im blauen Riesen. Das Meer bringt mich immer viel weiter vom Strand
weg, als es eigentlich scheint. Meine Gedanken schwimmen so weit hinaus bis sie
vollkommen frei sind. Ich spüre diese Größe, die mich manchmal mit ihrer
scheinbaren Unendlichkeit überwältigt. Ich tauche dann, bis ich den Druck
deutlich auf meinen Ohre spüren kann. Sobald ich dann nach Luft schnappend
wieder auftauche, weiß ich, dass das Meer wirklich so riesig ist. Und meine
Gedanken weiten und weiten sich und wenn ich später dann langsam aus dem Wasser
schreite und die salzigen Tropfen von meiner Haut abperlen, weiß ich, dass ich
noch viel länger etwas von diesem Bad haben werde, als von eben diesen so
schnell verdampfenden Tropfen...
von Elina Göhrmann
Das Meer hinterlässt seine Spuren schon seit Jahren in
meinen Erinnerungen. Jedes Jahr im Sommer fahre ich einmal ans Meer und jedes
Mal kommen einzigartige Erinnerungen hinzu, auch wenn es meistens sogar
derselbe Strandabschnitt ist – denn irgendwie ist das Wasser niemals dasselbe.
Ich glaube, dass das Wasser nie zweimal an ein und derselben Küste ist oder gar
an ein und demselben Platz. Und genau dieser Gedanke macht das Meer für mich
noch viel spannender, viel einzigartiger. Oft muss ich nur die Augen schließen,
um wieder am Strand zu liegen und die Sonne auf meinem Rücken zu spüren, an
Wasserschlachten in Klamotten mit meinem Bruder zu denken - um einfach wieder
am Meer zu sein. Wenn ich Fotos anschaue, insbesondere die von meiner
Italienreise mit meiner besten Freundin, ist das Rauschen des Meeres in jeder
Erinnerung, wie eine wunderschöne Untermalung, und jede Erinnerung ein Lächeln
auf meinem Gesicht. Es tut einem gut, als ob es nur dafür da ist, als ob das
Rauschen und der Anblick die Seele reinigen. Und ich würde am liebsten immer
und immer wieder zum Meer fahren, doch tue es aus verschiedenen Gründen nicht.
Vielleicht auch ein wenig aus Angst davor, dass mein kleines Wunder alltäglich
werden würde.
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