Mittwoch, 19. September 2012

Prinseite September 2012 / Verzicht auf...

von Elina Göhrmann

...Lesen.

Ein Tag ohne ein Buch zu lesen. Ein Tag mit doppelten Freistunden zwischen dem Unterricht. Ein Tag, dessen Nachmittag nicht ausgeplant ist und alle Zeit der Welt beinhaltet.
Erst gestern habe ich ein neues Buch angefangen und zur Hälfte verschlungen und jetzt juckt es mir in den Fingern weiterzulesen. Die halbe Stunde bevor ich los zur Schule muss vergeht langsam, während das Buch vor mir liegt und „lies weiter!“ zu schreien scheint. Nach diesen Minuten kommt das Buch in die Schultasche – schließlich muss ich ja auch die Möglichkeit haben zu lesen, sonst wäre es zu leicht.
Auch in den Freistunden sitze ich da, ohne Hausaufgaben, ohne Aufgaben im allgemeinen und wie von selbst schweifen meine Gedanken zu der Geschichte. Es ärgert mich, mich dafür entschieden zu haben nicht zu lesen und nicht irgendwas anderes gewählt habe, doch etwas anderes, was ich wirklich jeden Tag mache, fällt mir auch jetzt nicht wirklich ein. Ohne weitere Möglichkeiten zu haben bleibt es in diesen Stunden des Tages beim Musikhören und über eigentlich unwichte Dinge mit allen möglichen Leuten zu quatschen.
Zu Hause lege ich das Buch wieder in unmittelbare Reichweite und schalte den Laptop an. Hätte ich ein Hörbuch des Buches wüsste ich wohl, was ich jetzt tun würde, auch wenn hören nicht dasselbe ist wie lesen. Automatisch will ich mich schon auf einer meiner Startseiten einloggen, doch halte früh genug inne, um daran zu denken, dass ich verzichten muss. Fanfictions sind ebenso Bücher, nur ohne berühmten Autor. Schlussendlich setze ich mich an meine Fahrschulfragebögen und schaffe sogar ziemlich viele – was kein Wunder ist, da dieses Mal nichts da ist, was mich davon abhalten könnte, auch wenn mein Blick und meine Gedanken häufiger zum Buch und dessen Geschichte wandern. Dieses Mal würde ich wohl früh schlafen gehen, was sonst sollte ich machen?


von Tassia Weimann  

...Geld.

Alleine einen Tag zu finden, an dem ich auf Geld verzichten möchte, ist schwierig. Ich entscheide mich erst einmal für Donnerstag – wohlwissend, dass ich dort noch 1,20€ für die Brötchen, die ich vorbestellt habe, bezahlen muss. Aber das wird erst einmal aufgeschoben.  Am Donnerstag habe ich nun jedoch innerhalb einer Stunde schon die Regeln gebrochen und die 1,20€ ausgegeben. Ich schiebe vor, dass ich es ja am Dienstag schon bestellt habe und es ja eigentlich dann noch zu Dienstag zählt. Wie ich abends dann aber den Besuch bei McDonalds erklären soll, außer mit meinem dringenden Verlangen nach Fast Food, weiß ich leider selbst nicht. Ich schiebe also den Verzichtstag auf Samstag. Freitag muss ich nämlich Geld ausgeben beim Eulenmarkt.
Der Samstag scheint mir in dieser Woche, die kleinste Hürde darzustellen. Nur morgens muss ich mich beim Anblick der Geschäfte am Flughafen Hannover zusammenreißen. Die Zeit, bis eine gute Freundin für 6 Monate wegfliegt, überbrücken wir mit einem Kaffee, den ich zu meinem Glück ausgegeben bekomme. Auch die Fahrtkosten werden erst einmal übernommen. Abends gehe ich dann noch Essen, wo ich – Gott sei Dank – wieder eingeladen werde. Die Bestellung, die ich noch bezahlen muss, schiebe ich auf morgen. An für sich ist mein Verzichtstag einfach nur eine reine Aufschiebung. Ich habe zwar auf den Croissant verzichtet oder auf eine neue Bestellung, aber die werde ich mir bestimmt auf Grund meiner Leistung, dass ich zunächst darauf verzichtet habe, an einem anderen Tag gönnen. Es macht mir mehr Spaß das Geld in Form von Kleidung oder Essen zu sehen. Geld essen macht halt nur K.I.Z. Spaß.
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