Dienstag, 14. August 2012

Printseite August 2012 / Ich packe meinen Koffer und nehme mit...

von Yasemin Rittgerott

… Erinnerungen. Egal, wie nah oder fern man sich von zu Hause befindet, es gibt sie immer. Diese ruhigen und stillen Momente, in denen man gerade nichts Neues erlebt, nichts Neues entdeckt, nichts tut. Sich von all den Abenteuern abwendet, die zu neuen Erinnerungen der Ferne werden. Momente in denen man zu Hause ganz nah sein will und ist. Ich höre dann zum Beispiel „Call me maybe“ und denke an all die unzähligen Male, die ich mit meinen Mädels dazu getanzt habe. Ich schaue mir auf dem Handy die ganzen Bilder, Videos und Sprachnotizen an, die sich dort mit der Zeit angesammelt habe. Oder ich spiele einfach all die Lieder, Bilder und Augenblicke in meinen Gedanken ab, die mich an mein Leben zu Hause erinnern. Ich denke an gegenseitiges Fußnägel lackieren vor einer langen Partynacht; daran, wie wild und lustig die Zockerabende mit den Jungs waren, weil ich einfach nicht so gut schießen kann & zu oft sterbe. Ich krame Gedanken an schräge Hüttenabende hervor, deren Gedankengängen ich zum Teil noch heute zu folgen versuche. Ich blicke zurück auf chinesisches Buffet, von dem wir so viel gegessen haben, bis wir danach den Weg zum Kino rollen konnten und wie durch Zauberei doch noch Popcorn in unsere Mägen gepasst hat. Ich gedenke legendären Grill- & Cocktailabende, an denen wir so manches Trinkspiel gespielt und tausend andere kleine Dinge erlebt haben. Und so werden auch all die anderen süßen, lustigen und manchmal sogar sehr lehrreichen Momente in meinem Kopfkino gezeigt.
Denn so wichtig und toll es auch ist, Neues zu erleben, zu entdecken, Erfahrungen zu sammeln und an ihnen zu wachsen, ist es doch genauso wichtig, an alten Erlebnissen und Erinnerungen festzuhalten, sie immer wieder hervorzukramen und sich an sie zu erinnern. Denn sie sind es, die uns hierher gebracht haben, uns stark machen und uns helfen, alles Neue zu meistern.

von Elina Göhrmann

...Papier und Stift. Diese beiden Dinge sind für mich unheimlich wichtig, um alles aufzuschreiben, was mir gerade in den Sinn kommt. Mit einem Stift und einem Blatt Papier kann man Gedichte entstehen lassen, ebenso wie Sprüche und Geschichten, doch vor allem kann man Sachen für spätere Augenblicke festhalten. Ein Erlebnis am Tag, welches man seinen Freunden nach der Reise detailliert erzählen möchte, oder man kann ein Gefühl aufschreiben, da es auf dem Papier eine ganz andere Wirkung hat, als wenn man es nur auswendig vorträgt oder darüber nachdenkt. Wenn ich weiter weg bin, schreibe ich meistens Briefe - keine E-Mails, sondern, in der Zeit der Technologie ziemlich altmodisch, Briefe mit Tinte auf Papier, weil geschriebene Worte persönlicher sind, als getippte und weil jeder Mensch sich über einen seitenlangen Brief freut, den er aufheben kann und immer wieder lesen kann, bis er zerfleddert ist. Manchmal braucht man diese beiden Sachen auch gar nicht, aber wenn man sie nicht mit hat, hat man nicht sofort die Chance alles aufzuschreiben, wenn man es dann doch einmal will.
 
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