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Foto: Lea Hoppenworth |
Donnerstag, 29. November 2018
Mittwoch, 21. November 2018
Workshop vom 17. November 2018 / Fotos erzählen eine Geschichte
Workshop vom 17. November 2018 / Geschichten der Teilnehmer
Die Teilnehmer*innen des Workshops haben anfangs die Aufgabe bekommen, zehn Minuten zu schreiben ohne den Stift abzusetzen. Nach dieser Aufgabe in der Gesamtgruppe, konnte sich jeder Stationen aussuchen, die er oder sie machen wollte.
Finns Text entstand durch die erste Methode "Schreibdurchfall" sowie die Station "Freies Schreiben". Kristina schrieb diesen Text in der Station "Gegenstände erzählen eine Geschichte".
von Finn Schulz
Die
Geschichte vom kleinen Strichmännchen
Eines Tages
malte Bob ein kleines Strichmännchen. Es war nicht besonders, sondern sowie
alle Strichmännchen. Es hatte zwei Arme, zwei Beine, einen Kopf und einen
Strich als Bauch. Und da es der Gott der Strichmännchen so wollte, erwachte es
plötzlich zum Leben. Es stieg aus dem Blatt und machte einen Freudensprung.
Endlich wurde es aus der ewigen Zweidimensionalität erlöst. Dafür dankte es
Bob. Von diesem Tag an verbrachten sie alle ihre Zeit zusammen in fröhlicher
Zweisamkeit. Doch mit der Zeit wurde dem Strichmännchen seine Form ein Dorn im
Auge. Ohne Hand konnte es nichts hochheben oder werfen. Ohne Füße konnte es
kein Fußball spielen. Und ohne Augen und Ohren [war es] völlig blind und
orientierungslos.
Aus dieser
Unzufriedenheit wurde Hass und aus dem Hass auf Bob erwuchsen in dem
Strichmännchen ungeahnte Kräfte. So lernte es schwarze Magie, die ihm die Kraft
gab, sich trotz Blind- und Taubheit zu orientieren. Es lernte, seinen Hass Form
zu verleihen, ihn zu bündeln und so etwas zu erschaffen. In jeder freien Minute
feilte es an seinen Fähigkeiten. Es wollte Perfektion erlangen. Seiner Meinung
nach der einzige Weg zur Vollendung. Das war sein größter Wunsch: Perfektion.
Es wollte auch alles tun können so wie Bob. Aber vor allem wollte es endlich
fühlen. Es wollte so wie Bob Freude und Spaß empfinden. Aus dieser Unfähigkeit
erwuchs im Strichmännchen immer neuer Hass und der Wunsch es Bob endlich
heimzuzahlen, dass er ihm all das Schöne genommen hatte, indem er es als
unperfektes Werk schuf. Während seiner Studien der Schwarzen Magie erfuhr das
Strichmännchen von einem Weg sein Ziel endlich zu erreichen. In einem alten,
vergessenen Buch las es: „So mache deinen Schöpfer zum Geschöpf. Siehe, du
wirst selbst Schöpfer werden. Dir sei die Allmacht gegeben alles zu tun.“
Endlich hatte das Strichmännchen ihn gefunden, den Weg zur Rache und
Perfektion. Es fasste den Entschluss Bob selbst in das Leid der ewigen
Zweidimensionalität zu verbannen und ihn so zu seinem Geschöpf zu machen.
So fragte es
Bob eines verhängnisvollen Tages, ob sie nicht ein Bild malen wollten. Und als
dieser einwilligte und anfing zu malen, bündelte es all seine Kraft und entriss
Bob’s Körper dessen Seele. Der Körper verbrannte in lodernden, grünen Flammen,
aber die Seele blieb erhalten. Das Strichmännchen sperrte sie in einen
magischen Käfig, der seinen Opfern unsagbares Leid zufügte. Nach einer Nacht
voller Leid verbrannte es die Seele in die ewige Zweidimensionalität.
Doch durch
Bobs Freude und seinen Optimismus wurde dieser sonst so langweilige Ort zum Ort
der größten Freude. Das Strichmännchen, das nun endlich fühlen konnte, bereute
seine Entscheidung aber bald. Da es das einzig dreidimensionale Strichmännchen
war, fühlte es nun nur Einsamkeit und Leid. Es wünschte sich nichts sehnlicher
als den Tod. Doch da es keinen echten Körper hatte, war es verdammt auf ewig zu
leiden, da es niemals sterben wird.
von Kristina Ahrens
Gestatten,
ich bin Euli.
Viele würden
mich als Kuscheltier bezeichnen, aber das ist nur eine Tarnung. Ich selbst
benutze die Begriffe Beschützer, Kämpfer und Alptraumfänger.
Jede Nacht, wenn
alle Kinder schlafen gehen, bin ich hellwach und passe auf.
Ich passe
auf, dass keine Alpträume zu nah an meinen Schützling herankommen. Manchmal, ja
manchmal muss ich kämpfen. Ich kratze und beiße und schlage mit meinen Flügeln.
Damit treibe
ich die Alpträume in die Flucht.
Viele würden
mich als Kuscheltierbezeichnen, aber ich bin ein Beschützer.
Gestatten,
ich bin Euli.
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