Mittwoch, 14. Dezember 2016

Dezember 2016 / Buchtipps


von Niklas Stuhr

„Angry White Men“ von Michael Kimmel
Der Soziologe Michael Kimmel analysiert in seinem Buch „Angry White Men“ die Bewegung derer, die sich „fremd in ihrem eigenen Land“ fühlen. Viele Männer aus der arbeitenden, weißen Mittelschicht der Vereinigten Staaten sind überzeugt, dass sie einen Anspruch auf etwas haben, was ihnen durch die zunehmende Emanzipation und Weltoffenheit verwehrt wird. Schuld an der eigenen Misere sind laut ihnen nicht sie selbst, sondern Frauen, illegale Einwanderer und korrupte Politiker. Um diese Leute und ihre zum großen Teil irrationalen Ängste zu verstehen, reiste Kimmel durch die USA und sprach mit den Männern, die sich das Amerika von vor 50 Jahren zurückwünschen. Das Buch und die Thematik sind aktueller denn je und liefern eine kleine Erklärung, wie es zur Wahl von Donald Trump kommen konnte oder auch warum rechte Parteien in den letzten Jahren so viel Zulauf hatten.

von Tassia Weimann

„Komm, ich erzähl dir eine Geschichte“ von Jorge Bucay
Einkuscheln, ein paar Minuten zum Zuhören, anschließend über die kurze Geschichte nachdenken. All dies gelingt mit dem Buch von Jorge Bucay. Die Geschichten spielen mit den Ängsten und Problemen von Demian. Bucay vereinfacht Komplexes, indem er verschiedene Geschichten aus aller Welt erzählt. Von Märchen über Zen-Weisheiten bis zu selbst erfunden Geschichten ist alles dabei. Es ist kein Buch, dass man in einem durchliest. Eher etwas für jeden Tag - eine kurze Auszeit im Winter, um schöne, neue Sichtweisen kennenzulernen. Als Hörbuch sicherlich auch eine Empfehlung. Ansonsten aber auch wunderbar zum gegenseitigen Vorlesen.

von Elina Göhrmann

„Die Betrogene“ von Charlotte Link
Wie so oft schafft es Charlotte Link ihrem Buch „Die Betrogene“ mehrere Geschichten miteinander zu verknüpfen. Zum einen ist da die Polizistin Kate, deren Vater ermordet wurde und die verzweifelt versucht den Mörder zu fassen. Verdächtigt wird dabei der junge Mann Neil, der untertaucht und dessen Flucht immer schwieriger und heikler wird. Und während all dessen kommt eine Familie in ihrem Urlaub in gefährliche Bedrängnis. Das faszinierende an dem Buch ist, dass es zwar so viele Geschichten enthält, dabei aber jeder einzelne Charakter sorgfältig herausgearbeitet wurde. Man lacht, man bangt und man rätselt mit den Hauptpersonen mit, während sich Stück für Stück die Zusammenhänge erkennen lassen. Und wie bei den meisten Charlotte-Link-Büchern sitzt man am Ende erstaunt da, weil man das Ende einfach nicht hat kommen sehen.

von Lara Konrad

„Dienstags bei Morrie“ von Mitch Albom
Der Untertitel dieses Buches, "Die Lehre eines Lebens", bringt die Wirkung dieses Romans, der auf wahren Tatsachen beruht, überraschend gut auf den Punkt. Zum einen enthält das Buch die Lehre des Lebens von Morrie. Morrie war Professor an der Universität, doch verbringt seine Tage mittlerweile zu Hause, da er unter der unheilbaren Nervenkrankheit 'ALS' leidet. Jeden Dienstag besucht ihn sein ehemaliger Schüler und sie sprechen über Gott, die Welt, den Sinn des Lebens - kurz, Morrie gibt die Lehre seines Lebens an 14 Dienstagen an seinen ehemaligen Schützling weiter. Und dieser hat sie in diesem wunderbaren Buch aufgeschrieben, das einem zum Lachen bringt und zum Weinen; das man nicht mehr aus der Hand legen kann, obwohl man das manchmal muss, um über das Gelesene nachzudenken. Denn dieses Buch ist auch eine Lehre für unser Leben, indem es das Unmögliche schafft und beschreibt, worum es wirklich geht im Leben.

von Hannah Springer

„Echt“ von Christoph Scheuring
In „Echt" von Christoph Scheuring, geht es um die Geschichte von Albert, der Abschiede am Hamburger Hauptbahnhof fotografiert. Er will das Echte in den Tränen, Umarmungen und Blicken des Abschiedes festhalten. Eines Tages begegnet er Kati, die großes Interesse an einem seiner Bilder zeigt. Sie meint, es zeige keinen echten Moment - keinen wahren Abschied, sondern nur eine Lüge. Gemeinsam versuchen sie die Geschichte hinter dem Foto herauszufinden und zu klären, was es mit dem Bild auf sich hat. Dabei lernt er nicht nur sie, sondern auch ihre Freunde kennen, die so ganz anders als er, rund um den Bahnhof, leben. Sie wohnen zum größten Teil nicht mehr zuhause, klauen und dealen. Albert lässt sich auf Kati und ihre Freunde ein und erfährt mehr über die Geschichte hinter den Personen. Damit begibt er sich auf eine emotionale Suche, voller Verzweiflung und Glück, nach den wahren Umständen des Fotos.

von Yasemin Rittgerott

„Das Gleichgewicht der Welt“ von Rohinston Mistry
»Man muss ein feines Gleichgewicht zwischen Hoffnung und Verzweiflung einhalten.« Er hielt inne und dachte darüber nach, was er gerade gesagt hatte. »Ja«, wiederholte er, »letztendlich ist alles eine Frage des Gleichgewichts.« Ein Gleichgewicht, das Rohinton Mistry in seinem Buch ‘Das Gleichgewicht der Welt’ nur zu gut zu halten weiß. Die drei in Indien spielenden Geschichten, der Schneider Ishvar und Omprakash, der alleinstehenden Dina Dalal und des Studenten Maneck Kohlah sind auf so wunderbare Weise miteinander verbunden, dass sie einen auch noch lange Zeit in Gedanken begleiten.
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