Donnerstag, 26. April 2018

Printseite April 2018 / In meinem Element

Foto: pixabay.com


von Hannah Springer

In meinem Element…
…vergesse ich alles um mich herum.
…kommen mir die besten Ideen.
…lasse ich mich nicht beirren.
…bin ich für einen Moment, der Chef meiner kleinen Welt.
…glaube ich an mich und meine Stärken.
…rücken Stress und Streit von mir ab.
…bin ich manchmal gerne alleine.
…vergeht die Zeit wie im Flug.
...braucht die Sonne nicht scheinen, damit mir warm ums Herz wird.
…bin ich zu hundert Prozent ich selbst!

von Niklas Stuhr

Der Raum wird dunkel, die Tür schließt. Elektrisierte Stimmung füllt den Raum. Ein Mix aus Spannung, Nervosität und Gelassenheit. Hinter dem Vorhang wird ein Kreis gebildet und gehüpft, fünf Meter davor der Körper ein letztes Mal mit dem Getränk der Wahl hydriert. Von jetzt auf gleich springt ein Schalter um, ein Urinstinkt wird geweckt und da ist es: Mein Element. Durch die Luft schwingen nun Schallwellen, direkt in die Trommelfelle der Leute, die sich bis eben noch hydrierten. Für eine immer schwankende Anzahl an Minuten ist mein Gehirn nun auf Standby. Alle unwichtigen Nebengedanken werden ausgesetzt, es geht nur darum jetzt etwas zu bewegen. Und wenn es nur in einem selbst ist. Solange sich in einem selbst etwas rührt, bleibt das Hirn auf Standby. Erst wenn die letzte Schallwelle am Vorhang vorbei schallt, klickt der Schalter wieder um. Adrenalinspiegel sinkt. Das Element verschwindet wieder, bis zu der nächsten schwankenden Anzahl an Minuten hinter dem Vorhang.

von Tassia Weimann

Die Landschaft um mich herum, verschwimmt leicht, als ich an ihr vorbeiziehe. Die grüne, rote und gelbe Farbe vermischen sich zu einem kleinen Regenbogen. Ich bewundere die Tiere, die ich entdecken kann und die sich nicht vor meinem Auge verstecken.
Das Wasser glitzert im Sonnenschein, als ich auftauche, um Luft zu holen. Das Wasser umspielt meinen Körper. Ich bin ein Teil dieses Ozeans, ein Teil dieser faszinierenden Welt. Ich tauche wieder ab und ziehe meine Bahnen zwischen all den Fischen, Korallen und anderen Meerestieren.

Doch diese Welt ist anders, als ich sie seit Jahrzehnten kenne. Ich komme bald zu ehemaligen Korallenriffen, die nun leblos vor mir liegen. Die Farben sind gewichen, kein Regenbogen entsteht. Nur weiße Fläche erstreckt sich wie eine Wüste bis zum Horizont. Die Sicht wird trüber. Früher war dies ein Zeichen dafür, dass viel Plankton herumschwamm. Jetzt fröstelt es mich. Irgendetwas stimmt hier nicht. Bald sehe ich es - ein großer Blauwal liegt auf den Meeresgrund. Seine Augen sind trüb und andere Meeresbewohner machen sich über ihn her. Ich versuche die Bilder schnell zu verdrängen und öffne mein Maul, um die Nahrung aufzunehmen, die vor mir herschwimmt. Das es Plastik ist, merke ich dabei nicht. Wie lange ich wohl noch in meinem Element sein kann, bevor das Plastik überwiegt und der Plankton verschwindet?

von Elina Göhrmann

11 Wochen und 3 Tage ist es her, seit ich das letzte Mal die Bretter unter meine Füße geschnallt habe. Jetzt stehe ich wieder in 2145 Höhenmetern, die Aussicht ist fantastisch und der Wind bläst mir die kleinen Schneeflocken ins Gesicht. Es ist ein traumhaftes Gefühl. Die dicken Winterklamotten, die schweren Skischuhe, das Gewicht der Ski beim Tragen - all das, was normalerweise eher nervig wäre, fühlt sich hier an wie ein kleines Stückchen Freiheit. In den ersten Jahren habe ich mich jedes Mal aufs Neue gefragt „Kann ich es noch?“, bevor ich vorsichtig zum Eingewöhnen den Anfängerhügel heruntergefahren bin. Nach all der Zeit weiß ich jedoch: Es ist wie Fahrradfahren - man verlernt es nicht. Mit einem breiten Grinsen lass ich die Bindung einschnappen, vergrabe die Kanten im Schnee und nehme mit einem kleinen Hüpfer Angriff auf die Piste, die vor mir liegt. Schnee, Berge, Natur, Wind, Geschwindigkeit. Endlich! Ich bin wieder da.
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